The Rudolf Steiner Archive

Zweite Stunde

Meine lieben Freunde! Wir wollen heute anknüpfen an dasjenige, was in der vorigen Stunde gesagt worden ist, zum Teil deshalb, weil der Zusammenhang bewahrt werden soll, zum Teil aber auch deshalb, weil ja neue Mitglieder - oder wenigstens Mitglieder, die das vorige Mal nicht hier waren — heute auch mit hier versammelt sind. Es soll daher beginnen die heutige Stunde mit einer kurzen Rekapitulation desjenigen, was wir in der vorigen Stunde vor unsere Seele hingestellt haben.

Wir haben uns hinbegeben im Gedanken an diejenige Stätte, wo der Mensch - der ja im gewöhnlichen Leben und für das gewöhnliche Bewusstsein um sich herum die sinnliche Welt hat, die er mit dem Verstand erfassen kann -, wo der Mensch sich fühlen kann gegenüber dem Übersinnlichen, gegenüber demjenigen Übersinnlichen aber, das verwandt ist, eines Wesens ist mit seinem eigenen Wesen. Und diese Stimmungen wollen wir zunächst ausbilden, bevor wir an die Mysterien des Geisteslebens herantreten, was wir ja in der nächsten Zeit tun wollen.

Eine erste Stimmung, sie sollte uns zum Bewusstsein bringen, wie der Mensch mit seiner gewöhnlichen Seelenverfassung um sich herum hat die Welt der Sinne, die aber durchaus nicht dasjenige ihm gibt, das eins ist mit seinem eigenen Wesen. Und wenn mit einem gewissen Rechte herantönt an den Menschen durch alle Zeiten, auffordernd ihn zu seiner edelsten Tätigkeit, das Wort «Erkenne dich selbst!», dann ist es so, dass der Mensch keine Antwort, keine Befriedigung finden kann, wenn er unter dem Eindrucke des Wortes «Erkenne dich selbst!» nur hinblickt auf dasjenige, was vor seinen Sinnen sich ausbreitet, was Inhalt ist der außermenschlichen Welt. Und der Mensch wird hingewiesen auf etwas anderes, als in dieser Sinneswelt, als in dieser außermenschlichen Welt ist.

Wenn wir gegenüber dieser Empfindung, die der Mensch haben kann, wenn er mit der Frage nach seiner eigenen Wesenheit auf die Weiten des Weltendaseins hinblickt, wenn wir mit dieser Empfindung herantreten im Gedanken an das übersinnliche Dasein, das eins ist mit der inneren Menschenwesenheit, dann wird uns die entsprechende Stimmung wiedergegeben mit den Worten, die ich schon das letzte Mal vor Ihre Seele hingestellt habe:

Wo auf Erdengründen, Farb’ an Farbe,
Sich das Leben schaffend offenbart;
Wo aus Erdenstoffen, Form an Form,
Sich das Lebenslose ausgestaltet;
Wo erfühlende Wesen, willenskräftig,
Sich am eignen Dasein freudig wärmen;
Wo du selbst, o Mensch, das Leibessein
Dir aus Erd’ und Luft und Licht erwirbst:

Da betrittst du deines Eigenwesens
Tiefe, nachtbedeckte, kalte Finsternis;
Du erfragest im Dunkel der Weiten
Nimmer, wer du bist und warst und werdest.
Für dein Eigensein finstert der Tag
Sich zur Seelennacht, zum Geistesdunkel;
Und du wendest seelensorgend dich
An das Licht, das aus Finsternissen kraftet.

Wir haben vor uns, fühlend in unserer Seele, jene Empfindung, die uns vergegenwärtigt, wie wir zwar die Schönheit, die Größe, die Erhabenheit der außermenschlichen Welt empfinden können, wie wir alles außermenschliche Große, Erhabene und Schöne in dieser Welt erschauen können, wie wir aber gerade in dieser Welt unser eigenes Wesen niemals finden können. Es ist für den Menschen, der nach dem Geiste strebt, notwendig, immer wieder und wiederum diese Stimmung sich vor die Seele zu rücken. Denn das Erleben dieser Stimmung, das tiefe Erleben dessen, dass wir in die Welt hinausblicken, die außermenschlich ist, und diese Welt uns keine Antwort gibt auf die Frage, was wir selber sind, diese Empfindung immer wieder und wiederum entsprechend vor die Seele gerückt, das kraftet herauf aus der Seele diejenigen Impulse, welche uns hinauftragen können in die geistige Welt. Gerade aber weil wir so empfinden, dass wir durch solche Stimmungen hinaufgetragen werden in die geistige Welt, müssen wir auch uns vor die Seele rücken, wie der Mensch im gewöhnlichen Bewusstsein, im gewöhnlichen Leben unvorbereiter ist, vor diejenige Welt hinzutreten, die eigentlich die Welt seines eigenen Wesens ist.

Deshalb steht an der Grenze, die da ist zwischen der Sinneswelt und der geistigen Welt, jener Hüter, der mit seinem Ernst den Menschen warnt davor, unvorbereitet in die geistige Welt hinüberzuwollen. Und wiederum ist es so, meine Lieben, dass wir müssen diese Tatsache, dass vor der geistigen Welt zum eigenen Heile der unvorbereiteten Menschen der Hüter steht - wir werden ihn immer mehr kennenlernen in der nächsten Zeit -, wiederum ist es so, dass wir müssen diese Stimmung von Zeit zu Zeit immer wieder in uns rege machen, damit wir das Gefühl bekommen des Hintretens vor diesen Hüter und uns so recht klarmachen: Es gehört eine bestimmte Seelenverfassung dazu, um wirkliche Erkenntnis, wirkliche Einsicht zu erwerben.

Wenn die Einsicht, die in der heutigen materialistischen Zeit allen Menschen, ich möchte sagen, auf der Straße zugetragen wird, wenn diese wirkliche Erkenntnis würde beim Menschen, so wäre es schlimm, denn er empfängt sie eben unvorbereitet. Er empfängt sie nicht in derjenigen Stimmung, die ja sein muss die vorbereitende Erkenntnisstimmung. Deshalb ist es so, dass wir uns recht innig auch die zweite Stimmung vor die Seele rücken müssen, die uns immer wieder und wiederum davon spricht, wie wir vor den Hüter hintreten müssen:

Und aus Finsternissen hellet sich
— Dich im Ebenbilde offenbarend,
Doch zum Gleichnis auch dich bildend,
Ernstes Geisteswort im Weltenäther
Deinem Herzen hörbar kraftvoll wirkend —

Dir der Geistesbote, der allein
Dir den Weg erleuchten kann;
Vor ihm breiten sich die Sinnesfelder,
Hinter ihm, da gähnen Abgrundtiefen.

Und vor seinen finstern Geistesfeldern,
Dicht am gähnenden Abgrund des Seins,
Da ertönt sein urgewaltig Schöpferwort:
Sieh, ich bin der Erkenntnis einzig Tor.

Und dann spricht der Hüter selbst, indem er zunächst, während wir noch hüben stehen in den Sinnesfeldern, hinüberweist in dasjenige Gebiet, wo noch für uns, wenn wir hüben stehen, waltet undurchdringliche Finsternis, indem er hineinweist in diese Finsternis, die aber Helligkeit werden soll, die sich hellen muss vor uns durch Geist-Erkenntnis, aus der er zunächst nur selbst sich heraus erhellt, da spricht er, hinweisend auf diese scheinbare Finsternis, auf diese Maja-Finsternis, da spricht er:

Aus den Weiten der Raumeswesen,
Die im Lichte das Sein erleben,
Aus dem Schritte des Zeitenganges,
Der im Schaffen das Wirken finder,
Aus den Tiefen des Herzempfindens,
Wo im Selbst sich die Welt ergründet:

Da ertönt im Seelensprechen,
Da erleuchtet aus Geistgedanken
Das aus göttlichen Heileskräften
In den Weltgestaltungsmächten
Wellend wirkende Daseinswort:
O, du Mensch, erkenne dich selbst.

Wer das Wort, das da aus dem Munde des Hüters ertönt, tief genug empfinden kann, der wird gewahr, wenn er auf sich selbst zurückblickt, wie das Zurückblicken, das Wahrnehmen im Zurückblicken eine erste Selbsterkenntnis wird, Selbsterkenntnis noch, die vorbereitend ist für den wirklichen Eintritt in die wahre, in die rechte Selbsterkenntnis, in diejenige Selbsterkenntnis, die uns enthüllt geistige Welterkenntnis desjenigen Wesens, das eins ist mit unserem eigenen Menschenwesen. Und da steigen die Erkenntnisse auf, die man noch gewinnen kann diesseits der Schwelle zum geistigen Dasein, da steigen die Erkenntnisse auf, welche die Unreinigkeiten des eigenen Denkens, Fühlens und Wollens im zwar furchtbaren, aber wahren Abbilde zeigen; als drei aus dem Abgrunde - aus dem gähnenden Abgrunde, der sich senkt zwischen Sinneswelt und Geisteswelt -, aus dem gähnenden Abgrunde aufsteigende Tiere zeigen.

Dasjenige, was wir fühlen sollen am Abgrunde des Seins zwischen der Maja, dem Schein, und dem Sein der wirklichen Welt, das soll uns die vierte Stimmung vor die Seele stellen:

Doch du musst den Abgrund achten;
Sonst verschlingen seine Tiere
Dich, wenn du an mir vorübereilt'st;
Sie hat deine Weltenzeit in dir
Als Erkenntnisfeinde hingestellt.

Schau das erste Tier, den Rücken krumm,
Knochenhaft das Haupt, von dürrem Leib,
Ganz von stumpfem Blau ist seine Haut;
Deine Furcht vor Geistes-Schöpfer-Sein
Schuf das Ungetüm in deinem Willen;
Dein Erkenntnismut nur überwindet es.

Man muss, meine Lieben, sich klar vor die Seele stellen, dass zunächst nicht der Erkenntnismut in der Seele waltet, sondern dass im weitesten Umfange die Erkenntnisfeigheit in der Seele waltet, jene Erkenntnisfeigheit, die ja die meisten Menschen gerade in diesem Zeitalter so sehr davon abhält, überhaupt heranzutreten an die Einsicht in die geistige Welt.

Schau das zweite Tier, es zeigt die Zähne
Im verzerrten Angesicht, es lügt im Spotten,
Gelb mit grauem Einschlag ist sein Leib;
Dein Hass auf Geistes-Offenbarung
Schuf den Schwächling dir im Fühlen;
Dein Erkenntnisfeuer muss ihn zähmen.

Das ist das Zweite, das wir in uns tragen, das allen Hass in unsere Seele senkt, jede Art von Gefühlen des Hasses gegenüber der geistigen Welt in unserer Seele aufpflanzt. Das liegt im Fühlen, weil das Fühlen schwach ist, weil das Fühlen sich nicht aufschwingen kann zur Begeisterung, zum Enthusiasmus. Wahre Erkenntnis muss zwar hinaus sein über den äußeren niederen Enthusiasmus, der an allem möglichen äußeren Leben sich hinaufrankt. Ein billiges Hinaufranken! Der innere Enthusiasmus, das innere Feuer, das Erkenntnisfeuer wird, das ist dasjenige, was das zweite Tier besiegt.

Schau das dritte Tier, mit gespaltnem Maul,
Glasig ist sein Auge, schlaff die Haltung,
Schmutzigrot erscheint dir die Gestalt;
Dein Zweifel an Geistes-Licht-Gewalt
Schuf dir dies Gespenst in deinem Denken;
Dem Erkenntnisschaffen muss es weichen.

Wir müssen den Mut und das Feuer finden, Aktivität in unser Denken zu bringen. Wenn wir im gewöhnlichen Bewusstsein schaffen, schaffen wir die Willkür, schaffen wir dasjenige, was nicht wirklich ist. Wenn wir uns in der entsprechenden Weise zum schaffenden Denken vorbereiten, strömt in unser schaffendes Denken die geistige Welt ein. Und dann gebären wir aus Erkenntnismut, aus Erkenntnisfeuer und aus Erkenntnisschaffen das wirkliche Darinnenstehen in der geistigen Welt.

Erst wenn die drei von dir besiegt,
Werden Flügel deiner Seele wachsen,
Um den Abgrund zu übersetzen,
Der dich trennet vom Erkenntnisfelde,
Dem sich deine Herzenssehnsucht
Heilerstrebend weihen möchte.

Diese Stimmungen, sie können uns tragen so weit, dass wir in der rechten Weise fühlen, was wir als Mensch in uns rege machen sollen, damit wir als rechter Mensch, als wahrer Mensch, als wirklich lebendiger Mensch in die geistige Welt eintreten. Es ist ja schon so, dass im gewöhnlichen Leben der Mensch oftmals an den banalsten Dingen empfindet, dass das Leben eben ernst ist und kein Spiel. Doch dasjenige, was zur Erkenntnis führen soll, das drückt nicht so stark als das äußere Leben, das muss eben in der Seele rege gemacht werden. Mit dem treibt man nur allzu leicht ein Spiel. Und man redet sich wohl von dem Spiele selbst ein, dass es ernst ist. Aber man schadet sich und den anderen Menschen ungeheuer, wenn man das Geistesstreben zum Spiel macht, wenn man nur im geringsten eben mit dem Geistesstreben nicht den absolutesten Ernst verbindet.

Dieser Ernst braucht ja nicht darinnen zu bestehen, dass er in Sentimentalität sich offenbaren will. Das ist nicht das Nötige. Es kann der Ernst gewissen Zusammenhängen des Lebens gegenüber durchaus den Humor notwendig machen. Aber dann muss der Humor eben seriös sein. Dasjenige, was hier als Ernst und Spiel einander gegenübergestellt wird, ist nicht die Sentimentalität, die falsche Frömmigkeit, der unwahre Augenaufschlag gegenüber dem Spiel, sondern es ist die Möglichkeit, wirklich aufzugehen in dem Geistesstreben und stetig, ausdauernd, haltbar in diesem Geistesstreben zu leben.

Um das Gewicht der Worte, die ich jetzt spreche, meine Lieben, so recht zu empfinden, wird es gut sein, wirklich gut sein für das Erkenntnisstreben, wenn all die Freunde, die hier sitzen, namentlich auch diejenigen, die schon länger in der Anthroposophischen Gesellschaft sind, sich einmal die folgende Frage vorlegen: Wie oft habe ich mir vorgenommen, dies oder jenes als Aufgabe des anthroposophischen Lebens zu tun, und wie oft habe ich nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr daran gedacht? Vielleicht hätte ich’s getan, wenn ich daran gedacht hätte, aber ich habe nicht mehr daran gedacht. Es ist ausgelöscht, wie ein Traum ausgelöscht ist aus meinem Leben.

Es ist nicht unbedeutend und unwichtig, sich gerade eine solche Frage vorzulegen. Und vielleicht könnte es gar nicht unwichtig sein, wenn eine größere Anzahl unserer Freunde etwas ganz Aktuelles vor die Seele hinstellen wollten.

Die Weihnachtstagung sollte beginnen, reale Esoterik in die ganze anthroposophische Weltanschauungsströmung, wie sie getragen wird von der Anthroposophischen Gesellschaft, hineinzugießen. Wie oftmals - so könnten sich viele fragen - habe ich dasjenige, was ich ganz gewiss während der Weihnachtstagung empfunden habe als etwas Schönes, nachträglich vergessen und bin in meinen Gedanken, in meinen Empfindungen so gewesen, als wenn die Anthroposophische Gesellschaft so fortgehen sollte, wie sie vor Weihnachten war. Und wenn Einzelne vielleicht sich sagen, das ist bei mir nicht der Fall, so könnte es gerade bei diesen sehr notwendig sein, dass sie sich die Frage stellen: Täusche ich mich denn nicht darüber, dass es bei mir nicht der Fall ist? Habe ich in allem, was anthroposophisches Handeln betrifft, wirklich darauf geschen, dass mit Weihnachten eine neue Phase der Anthroposophischen Gesellschaft beginnen soll? Diese Frage gerade als Erkenntnisfrage zu stellen, ist von einer ganz besonderen Bedeutung. Dann wird der rechte Ernst in die Seelen einziehen.

Und sehen Sie, es ist gut, wenn so etwas, was mit dem Lebensnerv der Anthroposophischen Gesellschaft zusammenhängen soll und was deshalb auch mit dem Lebensnerv eines jeden Mitgliedes, das die Aufnahme in die Klasse angesucht hat, zusammenhängen soll - es ist nötig, dass so etwas sich anfügt an irgendetwas, das einen starken Einschlag im Leben bildet. Daher wäre es gut, wenn jeder Einzelne, der der Klasse angehören will, sich sagte: Gibt es nicht für mich etwas, was ich tun kann - jetzt nachdem die Anthroposophische Gesellschaft neu begründet worden ist -, anders als ich früher die Dinge getan habe? Könnte ich nicht etwas Neues einführen in mein Leben als Anthroposoph? Könnte ich nicht abändern die Art, wie ich früher gewirkt habe, dadurch dass ich irgendein einzelnes Neues einfüge?

Das würde von einer riesengroßen Bedeutung sein, wenn es ernst genommen würde, für jeden Einzelnen, der der Klasse angehört. Denn dadurch würde die Möglichkeit herbeigeführt werden, meine Lieben, dass diese Klasse ohne die belastenden Schwergewichte fortarbeiten könnte. Denn ein jeder, der den alten Schlendrian weiterführt, belastet ja den entsprechenden Fortgang der Klasse. Das merkt man sonst nicht, aber wahr ist es doch. Im esoterischen Leben gibt es keine Möglichkeit, dasjenige herbeizuführen, was sonst im Leben so herrschend ist: die Lüge als Wahrheit umzudeuten. Wenn man das tut im esoterischen Leben, so wirkt nicht das Umgedeutete, sondern es wirkt die Wahrheit. Im esoterischen Leben wirkt nichts anderes als die Wahrheit. Sie können aus Eitelkeit irgendetwas färben, und das Gefärbte macht keinen Eindruck auf die geistige Welt. Das Ungefärbte, die ungefärbte Wahrheit, die ist das Wirksame in der geistigen Welt.

Sie können daran ermessen, wie verschieden die geistigen Realitäten sind - die unter der Oberfläche des Daseins ja auch heute wie immer wirken - von demjenigen, was, als aus so vielen Lebenslügen heute zusammengeflickt, das äußere Leben darstellt. Es ist ja heute ungemein wenig wahr von demjenigen, was zwischen Menschen lebt. Und sich das immer wieder und wiederum vor die Seele zu rücken, das gehört eben zum Anfange des Strebens innerhalb dieses Klassenlebens. Denn nur aus der Stimmung, die also sich bildet, können wir die innere Kraft finden, mitzutun in demjenigen, was hier in der Klasse von Stunde zu Stunde sich immer mehr entwickeln wird, immer mehr und mehr entrollen wird vor unseren Seelen, damit wir den Weg finden in die geistigen Welten hinein.

Dann erst werden wir aufmerksam werden können, was unserem Denken, Fühlen und Wollen einverpflanzt werden muss, damit das Denken das Denkgespenst, das Fühlen den Spötter, das Wollen den Knochengeist, das heißt die drei Tiere, besiege. Denn diese drei Tiere sind unsere eigenen Erkenntnisfeinde. Sie treten uns im Spiegel, aber als Realitäten, aus dem gähnenden Abgrund des Seins entgegen.

Und tief mit unserem Menschenwesen verwurzelt ist alles dasjenige, was uns am wirklichen Erkennen hindert, zunächst im Denken. Das gewöhnliche menschliche Denken spiegelt sich in dem Denkgespenst des dritten Tieres, in jenem dritten Tiere, das seiner Gestalt nach ja geschildert war, deutlich:

Schau das dritte Tier, mit gespaltnem Maul,
Glasig ist sein Auge, schlaff die Haltung,
Schmutzigrot erscheint dir die Gestalt.

Das ist. das Abbild des gewöhnlichen Menschendenkens, jenes Menschendenkens, das denkt über die Dinge der äußeren Welt und nicht gewahr wird, dass dieses Denken über die Dinge der äußeren Welt ein Leichnam ist. Wo hat das Wesen gelebt, dessen Leichnam dieses gewöhnliche Denken ist?

Ja, meine Lieben, indem wir heute - unserer gegenwärtigen Menschheitszivilisation, das heißt unserer Weltenzeit gemäß - vom Morgen, vom Aufwachen, bis zum Abend, zum Einschlafen denken, denken nach der Anleitung, die uns heute gegeben wird aus den Schulen und aus dem Leben, denken wir, indem unser Denken ein Leichnam ist. Tot ist das Denken. Wann hat es gelebt, und wo hat es gelebt?

Es hat gelebt, bevor wir geboren worden sind, es hat gelebt, als unsere Seele im vorirdischen Dasein war. Geradeso wie Sie sich vorzustellen haben, meine Lieben, dass der Mensch auf der physischen Erde lebt, sich in seinem physischen Leibe drinnen regt sein Seelenwesen und er herumgeht in diesem physischen Leibe, der regsam ist durch sein Seelenwesen bis zum Tode, dann aber unsichtbar wird für den äußeren Anblick das regsame Seelenwesen, und sichtbar dableibt der Leichnam, der tot, die tote Gestalt ist der lebendigen Menschengestalt während des Lebens, so müssen Sie sich vorstellen, dass lebte das Denken. Ein lebendiges, organisches, wachsendes, webendes, wesendes Dasein hatte es, bevor der Mensch ins irdische Dasein eingetreten ist. Dann wird es Leichnam, wird im Grabe unseres eigenen Kopfes, unseres eigenen Gehirnes begraben. Und geradeso, wie wenn ein Leichnam im Grabe behaupten wollte: Ich bin der Mensch, — so ist unser Denken, wenn es im Gehirn als Leichnam begraben liegt und über die äußeren Dinge der Welt nun nachdenkt. Es ist Leichnam. Es ist vielleicht niederdrückend für den Menschen, dass es Leichnam ist, aber es ist wahr, und an die Wahrheit muss sich esoterische Erkenntnis halten.

Das aber liegt in der Fortsetzung der Rede des Hüters der Schwelle. Denn nachdem er die Mahnung von den drei Tieren vor unsere Seele hingestellt hat, da spricht er weiter. Und die Worte, die nun an unser Herz tönen, sind diese:

Des dritten Tieres glasig Auge,
Es ist das böse Gegenbild
Des Denkens, das in dir sich selbst
Verleugnet und den Tod sich wählet,
Absagend Geistgewalten, die es
Vor seinem Erdenleben geistig
In Geistesfeldern lebend hielten.

Ich spreche es noch einmal:

Des dritten Tieres glasig Auge,
Es ist das böse Gegenbild
Des Denkens, das in dir sich selbst
Verleugnet und den Tod sich wählet,
Absagend Geistgewalten, die es
Vor seinem Erdenleben geistig
In Geistesfeldern lebend hielten.

Das Denken, mit dem wir so vieles zu leisten haben hier im Sinnesfelde, es ist vor den Göttern der Welt der Leichnam unseres Seelenwesens. Wir sind, indem wir die Erde betreten haben, in unserer Erdenzeit erstorben in dem Denken. Der Tod des Denkens bereitete sich allmählich vor seit dem Jahre 333 der nachchristlichen Zeit. Von dieser Mitte der vierten nachatlantischen Periode, 333, bereitete sich allmählich dieses vor, dass das Denken tot wurde. Vorher war in das Denken hineinergossen noch Lebendigkeit, die die Erbschaft war aus dem vorirdischen Dasein. Und lebendig fühlten die Griechen, lebendig fühlten die Orientalen, indem sie dachten, in dem Weben des Denkens das Wirken des Geistes, das Wirken der Götter. Diese Orientalen, diese älteren Griechen, sie wussten - indem sie dachten —: In jedem Gedanken lebt der Gott. - Das ist verloren. Das Denken ist tot geworden.

Und wir müssen die Mahnung der Zeit befolgen, die uns vom Hüter zugeht:

Doch du musst den Abgrund achten;
Sonst verschlingen seine Tiere
Dich, wenn du an mir vorübereilt'st;
Sie hat deine Weltenzeit in dir
Als Erkenntnisfeinde hingestellt.

Diese Weltenzeit hat begonnen 333 nach der Entstehung des Christentums, im vierten Jahrhunderte, nachdem das erste Drittel des vierten Jahrhunderts vorbei war. Und heute ist das Denken deutlich - in allem vom Denken in der Welt Ausgehenden - von Todes-, nicht von Lebenskraft durchdrungen. Und das tote Denken des neunzehnten Jahrhunderts hat den toten Materialismus an die Oberfläche der menschlichen Zivilisation getrieben.

Anders ist es mit dem Fühlen. In derselben Weise konnte noch nicht der große ahrimanische Menschenfeind, Ahriman, auch das Fühlen ertöten, wie er das Denken ertötet hat. Das Fühlen lebt im Menschenwesen auch in der gegenwärtigen Weltenzeit. Aber der Mensch hat dieses Fühlen zum großen Teil aus dem vollen Bewusstsein in das halb Unbewusste hinuntergedrückt. Das Fühlen steigt auf in der Seele. Wer hat es in seiner Gewalt, so wie er das Denken in seiner Gewalt hat? Wem ist es klar, was in den Gefühlen lebt, so wie ihm klar ist, was im Denken lebt?

Nehmen Sie nur eine der traurigsten, nämlich vor dem Geiste traurigsten Erscheinungen unserer Zeit, meine lieben Freunde. Wenn die Menschen klar nachdenken, sind sie Weltenbürger, denn sie wissen ganz gut: Das Denken macht den Menschen zum Menschen, wenn es auch im gegenwärtigen Weltenzeitalter tot ist.

Aber im Fühlen sind die Menschen nach Völkern getrennt, und gerade heute lassen sie walten dieses unbewusste Fühlen im schlimmsten Maße. Und überall entsteht der Streit im heutigen Weltensein aus dem unbestimmten Fühlen heraus, durch das sich der Mensch angehörig nur fühlt einer bestimmten Menschengruppe.

Allerdings, das Weltenkarma stellt uns hinein in eine bestimmte Menschengruppe, und es ist unser Fühlen, welches als Werkzeug dem Weltenkarma dient, wenn wir hineingestellt werden in diesen Stamm, in jene Klasse, in jenes Volk. Das ist nicht das Denken, durch das wir so hineingestellt werden. Das Denken, wenn es nicht durch das Gefühl und durch den Willen gefärbt wird, es ist in aller Welt dasselbe Denken. Das Fühlen stuft sich ab nach den verschiedenen Gebieten der Welt. Das Fühlen liegt halb im Unbewussten; das lebt, aber es ist im Unbewussten. Deshalb benützt der ahrimanische Geist, da er nicht den Einfluss auf das Leben des Fühlens hat, die Gelegenheit, um im Unbewussten zu wühlen im Fühlen. Und er beschränkt dieses Wühlen auf die Verwechselung von Wahrheit und Irrtum. Und alle unsere Fühlens-Vorurteile werden von ahrimanischen Einflüssen, ahrimanischen Impulsen in uns gefärbt.

Dieses Fühlen, es muss, wenn wir in die geistige Welt eintreten wollen, wirklich vor unsere Seele heraufsteigen. Wir müssen dem Fühlen gegenüber Selbsterkenntnis treiben können. Wir müssen uns durch immerwährendes Zurückblicken auf unser eigenes Wesen sagen können, welche Art von Mensch wir sind als fühlendes Menschenwesen. Das gewinnen wir nicht leicht. In Bezug auf das Denken wird es uns leicht, verhältnismäßig, wenn wir über uns selber Klarheit gewinnen wollen. Wir tun es zwar auch nicht immer; aber schon eher sagen wir uns: Du bist nicht gerade ein Genie, dir fehlt zu einem klaren Denken dies oder jenes. Höchstens Eitelkeit oder Opportunität ist es, die uns nicht dazu kommen lassen, über unser Denken doch einige Klarheit zu haben.

Aber dem Fühlen gegenüber, da kommen wir ja gar nicht dazu, uns selbst wirklich vor unsere Seele hinzustellen. Wir sind ja eigentlich immer überzeugt davon, dass unsere Gefühlsrichtung die rechte ist. Da müssen wir schon recht intim in unsere Seele einkehren, wenn wir uns als fühlendes Menschenwesen so recht vor uns selber charakterisieren wollen. Dennoch, wir müssen es tun. Wir erheben uns nur dadurch, dass wir uns als fühlendes Menschenwesen mit aller Gewissenhaftigkeit zuweilen vor uns selber hinstellen, wir erheben uns nur dadurch über jene Schranken, die das zweite Tier vor uns aufrichtet auf dem Weg in die geistige Welt hinein.

Sonst aber, wenn wir nicht diese Selbsterkenntnis uns gegenüber als fühlendem Menschenwesen zuweilen üben, dann, dann ist es immer, dass wir eigentlich das Spottgesicht gegenüber der geistigen Welt entwickeln. Wir werden uns, wie wir uns unseres kranken Fühlens nicht bewusst werden, auch nicht bewusst, dass wir Spötter sind gegenüber der geistigen Welt. Wir kleiden den Spott in alle möglichen Formen, allein wir spotten doch der geistigen Welt. Und gerade diejenigen, von denen ich vorhin sprechen musste, die Unernsten, das sind die Spötter. Sie genieren sich zuweilen vor sich selber, den Spott auch nur im Gedanken innerlich auszusprechen, aber sie spotten in Wirklichkeit gegenüber der geistigen Welt. Denn wie könnte man der geistigen Welt gegenüber unernst, spielerisch sein, wenn man ihrer nicht spotten würde. Solchen gegenüber spricht der Hüter der Schwelle:

Des zweiten Tieres Spottgesicht,
Es ist die böse Gegenkraft
Des Fühlens, das die eigne Seele
Aushöhlet und Lebensleerheit
In ihr erschafft statt Geistgehalt,
Der vor dem Erdensein erleuchtend
Aus Geistessonnenmacht ihr ward.

Das erste Tier ist das Spiegelbild unseres Willens. Dieses Spiegelbild unseres Willens wendet sich ja an dasjenige, was im Willen lebt. Aber der Wille träumt ja nicht nur, er liegt nicht nur halb im Unbewussten, er liegt ganz im Unbewussten.

Das ist öfter vor Euch, meine Lieben, ausgesprochen worden, wie das Wesen des Willens tief im Unbewussten liegt. Und tief im Unbewussten sucht der Mensch im Leben für das gewöhnliche Bewusstsein die Wege seines Karma. Jeder Schritt, den der Mensch im Leben tut aus seinem Karma heraus, ist ja abgemessen. Aber der Mensch weiß nichts davon. Es geschieht alles unbewusst. Die vorigen Erdenleben wirken kraftend in das Karma hinein. Das Karma führt uns zu unseren Lebenspunkten, zu unseren Lebensentscheidungen, zu unseren Lebenszweifeln. Da sind die Verirrungen des einzelnen Menschen, des Menschen, der nur für sein eigenes, einzelnes Wesen in der Welt die Wege sucht. Im Denken: Der Mensch sucht die Wege, die alle Menschen suchen. Im Fühlen: Der Mensch sucht die Wege, die seine Menschengruppe sucht. Im Fühlen erkennt man ja, ob einer aus dem Norden, aus dem Westen, aus dem Süden, aus dem Osten Europas, ‚oder in der Mitte Europas aus dem Westen, aus dem Osten, aus dem Süden stammt. Man muss schon eingehen auf die unbewussten Impulse des Willens, um den Menschen nicht als allgemeines Menschenwesen, nicht als Angehörigen einer Gruppe, sondern als dieses einzelne Menschenindividuum vor sich zu haben. Da wirkt der Wille. Da wirkt der Wille aber auch im tief Unbewussten. Und da zeigt die Verirrungen des Willens das erste der Tiere. Da spricht mahnend der Hüter:

Des ersten Tieres Knochengeist,
Er ist die böse Schöpfermacht
Des Wollens, die den eignen Leib
Entfremdet deiner Seelenkraft
Und ihn den Gegenmächten weiht,
Die Weltensein dem Göttersein
In Zukunftzeiten rauben wollen.

In unserem Wollen wirken die geistigen Mächte, die eigentlich unsern Leib hinwegreißen wollen von uns während unseres Erdendaseins und damit ein Stück unserer Seele mitreißen möchten, damit sie bauen können damit dasjenige Erdendasein, das nicht in Jupiter, Venus, Vulkan sich weiterentwickeln soll, sondern das weggerissen von den

göttlichen Absichten mit der Erde, der Erde entfremdet, der Erde geraubt würde nach einiger Zeit, in der Zukunft. Mit dieser den Göttern geraubten Erde soll der Mensch nach gewissen Mächten, die in seinem Willen wirken, durch den er sein Karma sucht, verbunden werden.

Das erste Tier ist wirklich geeignet, das zu vergegenwärtigen im Spiegelbild, was da im Willen wirkt: Knochenhaftes Haupt, von dürrem Leib, ganz von stumpfem Blau ist seine Haut; den Rücken krumm hat es. Das ist der ahrimanische Geist, der in allem Karmasuchen in dem Willen waltet und der nur besiegt werden kann durch den Erkenntnismut. Und so, wie ich es eben angeführt habe, so spricht der Hüter der Schwelle von diesem ersten Tier. Ich will es noch einmal lesen:

Des ersten Tieres Knochengeist,
Er ist die böse Schöpfermacht
Des Wollens, die den eignen Leib
Entfremdet deiner Seelenkraft
Und ihn den Gegenmächten weiht,
Die Weltensein dem Göttersein
In Zukunftzeiten rauben wollen.

In diesen Worten aus dem Munde des Hüters der Schwelle klingt die Mahnung weiter, die er dem suchenden, dem Einsicht, dem Erkenntnis suchenden Menschengeiste zuruft.

Lassen wir diese Worte, meine Lieben, recht, recht intensiv in unserer Seele leben, und hören wir des Öfteren dasjenige, was der Hüter spricht:

Des dritten Tieres glasig Auge,
Es ist das böse Gegenbild
Des Denkens, das in dir sich selbst
Verleugnet und den Tod sich wählet,
Absagend Geistgewalten, die es
Vor seinem Erdenleben geistig
In Geistesfeldern lebend hielten.

Sie müssen wiederum die Konkordanzen in diesen Sprüchen entsprechend fassen.

[Die erste Strophe dieses Mantrams wird nun an die Tafel geschrieben; sihe Seite 704/705:]

Des dritten Tieres glasig Auge,
Es ist das böse Gegenbild
Des Denkens, das in dir sich selbst
Verleugnet und den Tod sich wählet,
Absagend Geistgewalten, die es
Vor seinem Erdenleben geistig
In Geistesfeldern lebend hielten.

Fühlen Sie zunächst, was jede Strophe für sich hat.

Die zweite Strophe, die auf das Fühlen hinweist:

Des zweiten Tieres Spottgesicht,
Es ist die böse Gegenkraft
Des Fühlens, das die eigne Seele
Aushöhlet und Lebensleerheit
In ihr erschafft statt Geistgehalt,
Der vor dem Erdensein erleuchtend
Aus Geistessonnenmacht ihr ward.

[Die zweite Strophe wird an die Tafel geschrieben]

Des zweiten Tieres Spottgesicht,
Es ist die böse Gegenkraft

— «Gegenkraft»: nun nicht mehr «Bild», nun «Kraft»! —

[Diese beiden Silben werden doppelt unterstrichen, und dann wird weitergeschrieben:]

Des Fühlens, das die eigne Seele
Aushöhlet und Lebensleerheit
In ihr erschafft statt Geistgehalt,
Der vor dem Erdensein erleuchtend
Aus Geistessonnenmacht ihr ward.

Fühlen Sie zweitens: Hier [in der ersten Strophe] «verleugnet», hier [in der zweiten Strophe] «aushöhlet» [beide Worte werden doppelt unterstrichen]; und fühlen Sie stark die Nuance, die steckt in den Sprüchen dadurch, dass Sie das eine Mal das Wort «verleugnet», das andere Mal «aushöhlet» haben. - Die Worte des Hüters, die sich richten an das Wollen:

Des ersten Tieres Knochengeist,
Er ist die böse Schöpfermacht
Des Wollens, die den eignen Leib
Entfremdet deiner Seelenkraft
Und ihn den Gegenmächten weiht,
Die Weltensein dem Göttersein
In Zukunftzeiten rauben wollen.

[Diese dritte Strophe wird nun an die Tafel geschrieben:]

Des ersten Tieres Knochengeist,
Er ist die böse Schöpfermacht

- nun nicht «Bild», nicht «Kraft», sondern «Macht» [die Silbe «mach» wird doppelt unterstrichen]; Sie müssen die Steigerung fühlen

Des Wollens, die den eignen Leib
Entfremdet

— und nun haben Sie hier die Steigerung: erst etwas Intellektuelles: «verleugnet»; etwas, was noch im Innern wühlt: «aushöhlet»; etwas, was direkt das Innere wegnimmt: «Entfremdet». [«Entfremdet» wird doppelt unterstrichen, und es wird weitergeschrieben:]

deiner Seelenkraft
Und ihn den Gegenmächten weiht,
Die Weltensein dem Göttersein
In Zukunftzeiten rauben wollen.

Fühlen Sie, wie aber durch alle drei Strophen, durch alle drei Sprüche durchklingt das «böse». [In jeder Strophe wird das Wort «böse» doppelt unterstrichen.]

Und wenn Sie innerhalb dieser Sprüche entsprechend erfühlen jene Haltepunkte, die gegeben sind in den Steigerungen, in dem Unterschiede zwischen Denken, Fühlen und Wollen [diese drei Worte werden unterstrichen], und wenn Sie recht herausfühlen, wie alle drei verbunden werden durch das eine gleiche, immer wiederkehrende «böse» [dieses Wort wird in jeder Strophe durch senkrechte Abgrenzungsstriche besonders hervorgehoben], dann wird Ihnen, meine lieben Freunde, jeder der Sprüche zum Mantram, zum Mantram seinem inneren Sinn nach, und er wird Ihnen Führer sein können auf den einzelnen drei Etappen in die geistige Welt hinein:

Des dritten Tieres glasig Auge,
Es ist das böse Gegenbild
Des Denkens, das in dir sich selbst
Verleugnet und den Tod sich wählet,
Absagend Geistgewalten, die es
Vor seinem Erdenleben geistig
In Geistesfeldern lebend hielten.

Des zweiten Tieres Spottgesicht,
Es ist die böse Gegenkraft
Des Fühlens, das die eigne Seele
Aushöhlet und Lebensleerheit
In ihr erschafft statt Geistgehalt,
Der vor dem Erdensein erleuchtend
Aus Geistessonnenmacht ihr ward.

Des ersten Tieres Knochengeist,
Er ist die böse Schöpfermacht
Des Wollens, die den eignen Leib
Entfremdet deiner Seelenkraft
Und ihn den Gegenmächten weiht,
Die Weltensein dem Göttersein
In Zukunftzeiten rauben wollen.

Und wenn Sie nie ohne diese Konkordanzen und ohne zu verbinden diese drei [die Worte «dritten», «zweiten», «ersten» werden an der Tafel unterstrichen] durch das eine entscheidende Wort zum inneren Seelenorganismus, wenn Sie niemals ohne dieses [das Wort «böse» wird in jeder Strophe zum dritten Mal unterstrichen] in sich rege machen diese drei Sprüche, so werden diese drei Sprüche Euch Führer sein, meine Lieben, auf dem Wege hinein in die geistige Welt, vorbei an dem Hüter der Schwelle. Wir wollen ihn in den nächsten Stunden näher kennenlernen.

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Nächste Stunde am nächsten Freitag.

Second Lesson

My dear friends! Today we want to pick up where we left off in the previous lesson, partly because we want to maintain continuity, but also because we have new members here today—or at least members who were not here last time. Therefore, today's lesson will begin with a brief recapitulation of what we presented to our souls in the previous lesson.

We have devoted ourselves to thinking about the place where human beings — who in ordinary life and for ordinary consciousness have the sensory world around them, which they can grasp with their intellect — can feel themselves in relation to the supersensible, but to that supersensible which is related to, is of one essence with, their own being. And we want to develop these moods first, before we approach the mysteries of spiritual life, which we intend to do in the near future.

A first mood should make us aware of how human beings, with their ordinary state of mind, have the world of the senses around them, but that this world does not give them anything that is one with their own being. And if, with a certain right, the words “Know thyself!” resound through all ages, calling on human beings to their noblest activity, then it is so that human beings cannot find any answer, any satisfaction, if, under the impression of the words “Know thyself!”, they only look at what spreads out before their senses, what is the content of the non-human world. And human beings are pointed to something other than what is in this sensory world, than what is in this non-human world.

When we approach this feeling that human beings can have when they look at the question of their own essence in the vastness of worldly existence, when we approach this feeling with thoughts of the supersensible existence that is one with the inner human being, then the corresponding mood is reflected in the words that I presented to your soul last time:

Where on earthly grounds, color upon color,
Life reveals itself creatively;
Where from earthly substances, form upon form,
The lifeless takes shape;
Where sentient beings, strong-willed,
Rejoice in their own existence;
Where you yourself, O human, acquire your physical being
From earth and air and light:

There you enter the depths of your own being,
Night-covered, cold darkness;
In the darkness of the vastness, you never ask
Who you are, who you were, and who you will become.
For your own being, the day darkens
Into the night of the soul, into the darkness of the spirit;
And you turn, caring for your soul,
To the light that shines out of darkness.

We have before us, feeling in our soul, that sensation which makes us realize how we can feel the beauty, the greatness, the sublimity of the non-human world, how we can behold all that is great, sublime, and beautiful in this world, but how we can never find our own being in this world. It is necessary for the person who strives for the spirit to bring this mood to the forefront of their soul again and again. For the experience of this mood, the deep experience of looking out into the world that is non-human, and this world giving us no answer to the question of what we ourselves are, this feeling brought to the fore of the soul again and again, brings forth from the soul those impulses that can carry us up into the spiritual world. But precisely because we feel that we are carried up into the spiritual world by such moods, we must also bring to the forefront of our soul how unprepared the human being is in ordinary consciousness, in ordinary life, to approach the world that is actually the world of his own being.

That is why, at the boundary between the sensory world and the spiritual world, there stands the guardian who, with his seriousness, warns people against wanting to cross over into the spiritual world unprepared. And again, my dear friends, we must realize that the guardian stands before the spiritual world for the sake of the unprepared — we will get to know him more and more in the coming days — it is again the case that we must stir this mood within ourselves from time to time, so that we get the feeling of standing before this guardian and thus make it clear to ourselves: it takes a certain state of mind to acquire real knowledge, real insight.

If the insight that is conveyed to all people in today's materialistic age, I would say, on the street, if this real knowledge were to come to people, it would be bad, because they receive it unprepared. They do not receive it in the mood that must be the preparatory mood of knowledge. That is why we must also bring the second mood very close to our souls, the mood that tells us again and again how we must stand before the guardian:

And out of darkness shines forth
— Revealing you in your image,
Yet also forming you as a parable,
Serious words of the spirit in the world ether
Audible to your heart, powerfully effective —

You, the messenger of the spirit, who alone
Can illuminate your path;
Before him spread the fields of the senses,
Behind him yawn abysmal depths.

And before his dark fields of spirit,
Close to the yawning abyss of being,
His primal creative word resounds:
Behold, I am the only gateway to knowledge.

And then the guardian himself speaks, first pointing us, while we are still standing here in the sensory fields, to that realm where, while we are standing here, , pointing into this darkness, which, however, is to become light, which must become light before us through spiritual knowledge, from which he himself first illuminates himself, he speaks, pointing to this apparent darkness, to this Maya darkness, he speaks:

From the vastness of the beings of space,
Who experience being in the light,
From the passing of time,
Which finds its effect in creation,
From the depths of heart feeling,
Where the world is fathomed in the self:

There resounds in the speech of the soul,
There enlightens from spiritual thoughts
That from divine healing powers
In the world-shaping powers
The word of existence, waving and effective:
O, you human being, recognize yourself.

Whoever can feel deeply enough the word that sounds from the mouth of the guardian will become aware, when looking back on himself, how looking back, perceiving in looking back, becomes a first self-knowledge, self-knowledge that prepares us for the real entry into true, right self-knowledge, into that self-knowledge that reveals to us spiritual knowledge of the world of that being who is one with our own human being. And there arise the insights that can still be gained on this side of the threshold to spiritual existence, there arise the insights that show the impurities of one's own thinking, feeling, and willing in a terrible but true image; as three animals rising from the abyss — from the yawning abyss that lies between the sensory world and the spiritual world — from the yawning abyss.

What we should feel at the abyss of being between Maya, the illusion, and the being of the real world, that is what the fourth mood should place before our soul:

But you must respect the abyss;
Otherwise its animals will devour
You if you rush past me;
It has placed your worldly time within you
As enemies of knowledge.

Behold the first beast, its back bent,
Its head bony, its body emaciated,
Its skin is dull blue throughout;
Your fear of being a creator of spirit
Created the monster in your will;
Only your courage of knowledge can overcome it.

My dear friends, you must clearly understand that it is not courage in knowledge that reigns in the soul, but rather, to the greatest extent, cowardice in knowledge, that cowardice in knowledge which, especially in this age, prevents most people from even approaching insight into the spiritual world.

Look at the second beast, it shows its teeth
In its distorted face, it lies in mockery,
Yellow with a gray tinge is its body;
Your hatred of spiritual revelation
Created the weakling in your feelings;
Your fire of knowledge must tame it.

This is the second thing we carry within us, which sinks all hatred into our soul, planting every kind of feeling of hatred toward the spiritual world in our soul. This lies in feeling, because feeling is weak, because feeling cannot rise to enthusiasm, to excitement. True knowledge must go beyond the external, lower enthusiasm that climbs up on all kinds of external life. A cheap climb! The inner enthusiasm, the inner fire, the fire of knowledge, that is what defeats the second beast.

Behold the third beast, with a split mouth,
Its eye is glassy, its posture limp,
Its form appears dirty red to you;
Your doubt in the power of spiritual light
Created this specter in your thinking;
It must give way to the creation of knowledge.

We must find the courage and the fire to bring activity into our thinking. When we create in ordinary consciousness, we create arbitrariness, we create that which is not real. When we prepare ourselves in the appropriate way for creative thinking, the spiritual world flows into our creative thinking. And then, out of the courage of knowledge, out of the fire of knowledge, and out of the creation of knowledge, we give birth to the real standing within the spiritual world.

Only when you have conquered the three,
Will wings grow on your soul,
To cross the abyss,
That separates you from the field of knowledge,
To which your heart's longing
Wishes to consecrate itself in pursuit of healing.

These moods can carry us so far that we feel in the right way what we as human beings should activate within ourselves so that we may enter the spiritual world as true human beings, as real human beings, as truly living human beings. It is already the case that in ordinary life, people often feel, even in the most mundane things, that life is serious and not a game. But that which should lead to knowledge does not express itself as strongly as external life; it must be activated in the soul. It is all too easy to play games with this. And one convinces oneself that the game itself is serious. But one causes tremendous harm to oneself and others when one turns spiritual striving into a game, when one fails to combine spiritual striving with the utmost seriousness, even in the slightest degree.

This seriousness does not have to consist in revealing itself in sentimentality. That is not necessary. Seriousness towards certain aspects of life can certainly make humor necessary. But then the humor must be serious. What is contrasted here as seriousness and play is not sentimentality, false piety, or a false view of play, but rather the possibility of truly blossoming in spiritual striving and living steadily, persistently, and sustainably in this spiritual striving.

In order to truly feel the weight of the words I am now speaking, my dear friends, it will be good, really good for the pursuit of knowledge, if all the friends sitting here, especially those who have been in the Anthroposophical Society for a long time, ask themselves the following question: How often have I resolved to do this or that as a task of anthroposophical life, and how often have I completely forgotten about it after a short time? Perhaps I would have done it if I had remembered, but I did not remember. It has been erased, like a dream is erased from my life.

It is not insignificant or unimportant to ask ourselves such a question. And perhaps it could be quite important if a larger number of our friends wanted to bring something very topical to the fore in their souls.

The Christmas Conference was intended to infuse real esotericism into the entire anthroposophical worldview as espoused by the Anthroposophical Society. How often, many might ask themselves, have I forgotten what I certainly felt during the Christmas Conference as something beautiful, and have I been in my thoughts and feelings as if the Anthroposophical Society should continue as it was before Christmas? And if some individuals say to themselves that this is not the case for them, it may be particularly necessary for them to ask themselves the question: Am I not mistaken in thinking that this is not the case for me? In everything that concerns anthroposophical activity, have I really paid attention to the fact that a new phase of the Anthroposophical Society is to begin with Christmas? It is of particular importance to ask this question as a question of insight. Then the right seriousness will enter into our souls.

And you see, it is good when something that is to be connected with the life nerve of the Anthroposophical Society, and therefore also with the life nerve of every member who has applied for admission to the class, is connected with something that has a strong impact on life. Therefore, it would be good if every individual who wants to belong to the class said to themselves: Is there not something I can do — now that the Anthroposophical Society has been newly founded — differently from how I have done things in the past? Could I not introduce something new into my life as an anthroposophist? Could I not change the way I have worked in the past by introducing something new?

This would be of enormous significance, if it were taken seriously, for every individual who belongs to the class. For this would bring about the possibility, my dear friends, that this class could continue its work without the burden of heavy weights. For everyone who continues in the old ways burdens the progress of the class. One does not notice this otherwise, but it is true. In esoteric life, there is no possibility of bringing about what is otherwise so prevalent in life: reinterpreting lies as truth. If one does this in esoteric life, it is not the reinterpretation that has an effect, but the truth. In esoteric life, nothing but the truth has an effect. You can color something out of vanity, but what you color makes no impression on the spiritual world. What is uncolored, the uncolored truth, is what is effective in the spiritual world.

You can gauge how different spiritual realities are – which continue to work beneath the surface of existence today as they always have – from what constitutes outer life, which is pieced together from so many life lies today. Very little of what lives between people today is true. And to bring this to the forefront of our souls again and again is part of the beginning of our striving within this class life. For it is only from the mood that is thus created that we can find the inner strength to participate in what will develop more and more here in the class from hour to hour, unfolding more and more before our souls, so that we may find the way into the spiritual worlds.

Only then will we be able to become aware of what must be implanted in our thinking, feeling, and willing, so that thinking may defeat the specter of thought, feeling the mocker, and willing the bone spirit, that is, the three animals. For these three animals are our own enemies of knowledge. They confront us in the mirror, but as realities, from the yawning abyss of being.

And deeply rooted in our human nature is everything that prevents us from true knowledge, first of all in our thinking. Ordinary human thinking is clearly reflected in the specter of the third animal, in that third animal whose form has already been described:

Behold the third beast, with a split mouth,
Its eye is glassy, its posture limp,
Its form appears dirty red to you.

This is the image of ordinary human thinking, that human thinking which thinks about the things of the outer world and does not realize that this thinking about the things of the outer world is a corpse. Where did the being live whose corpse is this ordinary thinking?

Yes, my dear friends, when we think today—in accordance with our present human civilization, that is, our world time—from morning, from waking up, until evening, until falling asleep, when we think according to the guidance given to us today by schools and by life, we think while our thinking is a corpse. Thinking is dead. When did it live, and where did it live?

It lived before we were born, it lived when our soul was in pre-earthly existence. Just as you must imagine, my dear ones, that the human being lives on the physical earth, his soul being moves within his physical body and he walks around in this physical body, which is animated by his soul being until death, but then the active soul being becomes invisible to the outer eye, and the corpse remains visible, which is dead, the dead form of the living human form during life, so you must imagine that thinking lived. It had a living, organic, growing, weaving, living existence before the human being entered earthly existence. Then it becomes a corpse, buried in the grave of our own head, our own brain. And just as if a corpse in the grave wanted to claim: I am the human being — so is our thinking when it lies buried in the brain as a corpse and now thinks about the external things of the world. It is a corpse. It may be depressing for the human being that it is a corpse, but it is true, and esoteric knowledge must adhere to the truth.

But this lies in the continuation of the speech of the Guardian of the Threshold. For after he has placed the warning of the three animals before our soul, he continues to speak. And the words that now resound in our hearts are these:

The glassy eye of the third animal,
It is the evil counter-image
Of the thinking that denies itself within you
And chooses death,
Rejecting the spiritual powers that
Before its earthly life kept it spiritually
Alive in spiritual fields.

I say it again:

The glassy eye of the third beast,
It is the evil counterimage
Of the thinking that denies itself
Within you and chooses death,
Rejecting the spiritual powers that
Before its earthly life spiritually
Kept living in spiritual fields.

The thinking with which we have so much to accomplish here in the field of the senses is, before the gods of the world, the corpse of our soul being. By entering the earth, we have died in our earthly time in our thinking. The death of thinking gradually prepared itself since the year 333 of the Christian era. From this middle of the fourth post-Atlantean period, 333, this gradually prepared itself, that thinking became dead. Before that, there was still vitality poured into thinking, which was the inheritance from pre-earthly existence. And the Greeks felt alive, the Orientals felt alive, thinking that in the weaving of thought there was the working of the spirit, the working of the gods. These Orientals, these older Greeks, knew — as they thought — that God lives in every thought. That is lost. Thinking has died.

And we must heed the warning of the times that comes to us from the guardian:

But you must respect the abyss;
Otherwise its beasts will devour you
If you rush past me;
It has placed your world time within you
As enemies of knowledge.

This world time began 333 years after the emergence of Christianity, in the fourth century, after the first third of the fourth century had passed. And today, thinking—in everything that emanates from thinking in the world—is clearly permeated by death, not life force. And the dead thinking of the nineteenth century has driven dead materialism to the surface of human civilization.

It is different with feeling. In the same way, the great Ahrimanic enemy of humanity, Ahriman, has not yet been able to kill feeling as he has killed thinking. Feeling lives in human beings even in the present world era. But human beings have largely pushed this feeling down from full consciousness into the semi-unconscious. Feeling rises up in the soul. Who has power over it, as they have power over thinking? Who is clear about what lives in feelings, as they are clear about what lives in thinking?

Take just one of the saddest, indeed most spiritually sad phenomena of our time, my dear friends. When people think clearly, they are citizens of the world, for they know very well that thinking makes human beings human, even if it is dead in the present world age.

But in feeling, people are separated according to nationality, and today, in particular, they allow this unconscious feeling to prevail to the worst degree. And everywhere, conflict arises in today's world from this undefined feeling, through which people feel they belong only to a certain group of people.

However, world karma places us in a certain group of people, and it is our feeling that serves as a tool for world karma when we are placed in this tribe, in that class, in that people. It is not thinking that places us there. Thought, when it is not colored by feeling and will, is the same throughout the world. Feeling varies according to the different regions of the world. Feeling lies half in the unconscious; it is alive, but it is in the unconscious. Therefore, since the Ahrimanic spirit has no influence on the life of feeling, it uses the opportunity to stir up the unconscious in feeling. And it limits this stirring up to the confusion of truth and error. And all our prejudices of feeling are colored by Ahrimanic influences, Ahrimanic impulses within us.

If we want to enter the spiritual world, these feelings must truly rise up before our soul. We must be able to gain self-knowledge in relation to our feelings. By constantly looking back on our own nature, we must be able to tell ourselves what kind of human beings we are as feeling human beings. This is not easy to achieve. In relation to thinking, it becomes relatively easy for us to gain clarity about ourselves. We don't always do it, but we are more likely to say to ourselves: You are not exactly a genius; you lack this or that for clear thinking. At most, it is vanity or opportunism that prevents us from gaining some clarity about our thinking.

But when it comes to feeling, we don't even get around to really standing before our soul. We are actually always convinced that our emotional orientation is the right one. We have to look quite intimately into our soul if we want to characterize ourselves as feeling human beings. Nevertheless, we must do it. We can only elevate ourselves by conscientiously standing before ourselves as feeling human beings; only then can we rise above the barriers that the second animal erects before us on the path to the spiritual world.

Otherwise, if we do not occasionally practice this self-knowledge as feeling human beings, then we will always develop a mocking attitude toward the spiritual world. As we are unaware of our unhealthy feelings, we are also unaware that we are mocking the spiritual world. We clothe our mockery in all kinds of forms, but we are still mocking the spiritual world. And it is precisely those I mentioned earlier, the unserious ones, who are the mockers. They are sometimes embarrassed before themselves to even express their mockery inwardly in their thoughts, but in reality they are mocking the spiritual world. For how could one be unserious and playful toward the spiritual world if one did not mock it? To such people the Guardian of the Threshold says:

The mocking face of the second beast,
Is the evil counterforce
Of feeling, which hollows out one's own soul
And creates emptiness of life
Instead of spiritual content,
Which enlightened you before your earthly existence
From the power of the spirit sun.

The first beast is the mirror image of our will. This mirror image of our will turns to that which lives in the will. But the will does not only dream, it does not only lie half in the unconscious, it lies completely in the unconscious.

It has often been said before you, my dear ones, how the essence of the will lies deep in the unconscious. And deep in the unconscious, man seeks the paths of his karma in life for ordinary consciousness. Every step that man takes in life out of his karma is measured. But man knows nothing about it. Everything happens unconsciously. Previous earthly lives have a powerful effect on karma. Karma leads us to our life points, to our life decisions, to our life doubts. There are the aberrations of the individual human being, the human being who seeks paths only for his own individual being in the world. In thinking: the human being seeks the paths that all human beings seek. In feeling: human beings seek the paths that their group of people seeks. In feeling, one recognizes whether someone comes from the north, the west, the south, the east of Europe, or from the middle of Europe, from the west, the east, or the south. One must respond to the unconscious impulses of the will in order to see the human being not as a general human being, not as a member of a group, but as this individual human being before one. That is where the will works. But the will also works in the deep unconscious. And that is where the first of the animals shows the aberrations of the will. The guardian speaks admonishingly:

The bone spirit of the first animal,
It is the evil creative power
Of the will, which alienates your own body
From the power of your soul
And consecrates it to the opposing forces,
Which want to rob the world of its divine nature
In times to come.

In our will, spiritual powers are at work that actually want to tear our bodies away from us during our earthly existence and thus carry away a piece of our soul, so that they can build that earthly existence which is not to develop further in Jupiter, Venus, Vulcan, but which, torn away from the

divine intentions with the earth, alienated from the earth, stolen from the earth after some time in the future. With this earth stolen from the gods, man is to be connected to certain powers that work in his will, through which he seeks his karma.

The first beast is truly suited to reflect in its mirror image what is at work in the will: a bony head, a gaunt body, its skin entirely dull blue; its back is crooked. This is the Ahrimanic spirit that reigns in all seeking of karma in the will and can only be defeated by the courage of knowledge. And as I have just mentioned, the Guardian of the Threshold speaks of this first animal. I will read it again:

The bone spirit of the first animal,
He is the evil creative power
Of the will, which alienates the body
From the power of your soul
And consecrates it to the opposing powers,
Who want to rob the worlds of their divine nature
In times to come.

In these words from the mouth of the Guardian of the Threshold, the warning he calls out to the seeking human spirit, seeking insight and knowledge, continues to resound.

Let us, my dear friends, allow these words to live very, very intensely in our souls, and let us often hear what the Guardian says:

The glassy eye of the third beast,
Is the evil counter-image
Of the thinking that denies itself within you
And chooses death,
Rejecting the spiritual powers that
Kept it spiritually alive
In spiritual fields before its earthly life.

You must again grasp the concordances in these sayings accordingly.

[The first verse of this mantram is now written on the board; see page 704/705:]

The glassy eye of the third beast,
It is the evil counter-image
Of the thinking that denies itself within you
And chooses death,
Rejecting the spiritual powers that
Before its earthly life kept it spiritually
Alive in spiritual realms.

First, feel what each stanza has to offer.

The second stanza, which refers to feeling:

The mocking face of the second beast,
It is the evil counterforce
Of feeling, which hollows out one's own soul
And emptiness of life
In it, instead of spiritual content,
Which enlightens before earthly existence
From the power of the spirit sun, you were created.

[The second stanza is written on the board]

The mocking face of the second beast,
It is the evil counterforce

— “Counterforce”: no longer “image,” now “force”! —

[These two syllables are underlined twice, and then the writing continues:]

Of feeling that hollows out one's own soul
And creates emptiness of life
In it instead of spiritual content,
Which, enlightening before earthly existence,
Was made of you from the power of the sun of the spirit.

Feel, secondly: Here [in the first stanza] “denies,” here [in the second stanza] “hollows out” [both words are double underlined]; and feel strongly the nuance that lies in the sayings by having the word ‘denies’ one time and “hollows out” the other. - The words of the guardian, which are directed at the will:

The bone spirit of the first beast,
He is the evil creative power
Of the will, which alienates your own body
From the power of your soul
And consecrates it to the opposing powers,
Which want to rob the worlds of their divine nature
In times to come.

[This third stanza is now written on the board:]

The bone spirit of the first animal,
He is the evil creative power

— now not “image,” not “power,” but ‘might’ [the syllable “mach” is underlined twice]; you must feel the intensification

of the will, which alienates the body itself
Alienates

— and now you have the intensification here: first something intellectual: “denies”; something that still gnaws at the inside: “hollows out”; something that directly takes away the inside: “alienates.” [“Alienates” is underlined twice, and the writing continues:]

your soul's power
And consecrates it to the opposing forces,
The worlds want to rob the divine being
In future times.

Feel how, however, throughout all three verses, throughout all three sayings, the “evil” resounds. [In each verse, the word “evil” is double underlined.]

And if you feel within these sayings the corresponding points of reference that are given in the intensifications, in the differences between thinking, feeling, and willing [these three words are underlined], and if you feel correctly how all three are connected by the one same, ever-recurring “evil” [this word is specially emphasized in each verse by vertical dividing lines], then, my dear friends, each of the sayings will become a mantra for you, a mantra in its inner meaning, and it will be able to guide you on the three individual stages into the spiritual world:

The glassy eye of the third beast,
It is the evil counter-image
Of thinking that denies itself within you
And chooses death,
Rejecting the spiritual powers that
Before its earthly life kept it spiritually
Alive in spiritual fields.

The mocking face of the second beast,
It is the evil counterforce
Of feeling, which hollows out its own soul
And creates emptiness of life
In it instead of spiritual content,
Which, before earthly existence, enlightened
You from the power of the spiritual sun.

The bone spirit of the first beast,
It is the evil creative power
Of willing, which alienates your own body
From the power of your soul
And consecrates it to the opposing powers,
Which want to rob the worlds of their divine nature
In times to come.

And if you never without these concordances and without connecting these three [the words “third,” “second,” “first”) are underlined on the blackboard] with the one decisive word to the inner soul organism, if you never activate these three sayings within yourselves without this [the word “evil” is underlined for the third time in each stanza], then these three sayings will be your guides, my dear ones, on the way into the spiritual world, past the guardian of the threshold. We want to get to know him better in the next few hours.

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Next lesson next Friday.